Ausstellung: Kaiser Maximilian I. Der letzte Ritter und das höfische Turnier

Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim laden zur Ausstellung über Kaiser Maximilian I. Foto: Claudia Schmid

Kaiser Maximilian I. wird als „Der letzte Ritter“ bezeichnet. Ihm und den Ritterturnieren seiner Zeit widmen die Reiss-Engelhorn-Museen eine große Sonderausstellung. Unter Maximilian erlebten die höfischen Turniere eine letzte Blütezeit. Der Kaiser selbst galt als einer der erfolgreichsten Turnierkämpfer aller Zeiten. Turniere waren gegen 1500 nicht mehr dazu da, um Kriege auszufechten, sondern sie waren Bestandteile des höfischen Lebens.

Sie waren ein gesellschaftliches Ereignis, aber auch ein politisches Instrument, das der Bindung an den Herrscher diente, denn Kaiser Maximilian I herrschte über ein heterogenes Reich und große Feste unterstützten den Gemeinsinn. Daneben waren die Turniere auch Rekrutierungsbörsen und der Platz für Hochzeitspläne. Sie waren auch ein Akt der Selbstdarstellung des Adels, hier traf man alle wichtigen Personen an.

Die Ausstellung, die nun in den Reiss-Engelhorn-Museen gezeigt wird, vereint ungefähr 150 Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, darunter kostbare Waffen und Rüstungen, prachtvolle Gemälde, Textilien und wertvolle illustrierte Handschriften. Die Wiener Sammlung hat seit 500 Jahren Tradition. Über 50 Prozent aller Exponate zu Turnieren weltweit werden in Wien gezeigt. Darunter auch Kurioses wie etwa sechs Schraubenschlüssel, mit deren Hilfe die Ritter in ihre Rüstungen geschraubt wurden.

Auch der „Freydal“ ist in der Mannheimer Ausstellung zu sehen, eines der kostbarsten Tunierbücher der Welt. Es entstand Anfang des 16. Jahrhunderts und erzählt von der ritterlichen Minnefahrt Maximilians, der in dem Buch als „Freydal“ auf eine abenteuerliche Reise geht und an vielen Turnieren teilnimmt. Das Buch mit seinen weit über 200 Miniaturen wird im Laufe der Ausstellung mehrmals umgeblättert werden, so dass sich ein mehrmaliger Besuch der Ausstellung auch unter diesem Aspekt lohnt.

Im Rahmen der Ausstellung wird gezeigt, wie man zum Ritter wurde und wie der Ablauf eines Turniers aussah. Die Ausstellung ist auf breiter Ebene angelegt und wird auch mit Filmen illustriert, etwa von der Aufführung der „Landshuter Fürstenhochzeit“ 2013, wo neben anderem der Waffengang des Stechens vorgeführt und ein Einblick in die Textilkultur gegeben wird. Verschiedene mediale Präsentationen reichern die Ausstellung an, machen sie auch zum Erlebnis für Familien, für die neben anderen Veranstaltungen ein eigenes Begleitprogramm entwickelt wurde.

Begleitend zur Ausstellung ist im Verlag Schnell & Steiner ein umfassend bebildeter Katalog erschienen.

Die Ausstellung wird vom 13. April bis zum 9. November 2014 gezeigt.

Adresse: 

C5
68159 Mannheim
Deutschland