Neun Jahre war es geschlossen. Nun wurde es neu eröffnet: Das Stedelijk Museum in Amsterdam. Nach seiner kompletten Renovierung zeigt es auf einer um fast 10.000 Quadratmetern vergrößterten Ausstellungsfläche nun wieder alle bedeutenden Strömungen der modernen und zeitgenössischen Kunst. Damit gehört es zu den wichtigsten Museen der Welt.
Mekka der modernen Kunst
Zu sehen sind neben der klassischen Moderne (vertreten durch Künstler wie z.B. Picasso, Monet, Renoir, Cézanne, und Kandinsky) auch deutscher Expressionismus, amerikanische Pop Art, zeitgenössische deutsche Kunst (z.B. Baselitz und Penck) sowie aktuelle britische Werke (vertreten durch Gilbert & George und Hirst).
Renovierung und Erweiterung
Das ursprüngliche von A.W. Weissmann entworfen und im Jahr 1895 erbaute Gebäude des Stedelijk Museum (deutsch: Städtisches Museum) wurde seit 2003 vollständig renoviert und außerdem um einen futuristisch anmutenden Anbau, entworfen von Mels Crouwel vom Architektenbüro Benthem Crouwel, vergrößert. Während der »Altbau« weiterhin die berühmte Sammlung des Museums beherbergt, wird der Neubau, der in der Bevölkerung nur »badkuip« (Badewanne) genannt wird, für künftige Wechselausstellungen genutzt.
Im Rahmen der Baumaßnahmen wurde der Eingang des Museums an den Museumplein verlegt, und befindet sich nun in unmittelbarer Nähe des berühmten Van Gogh Museums, des Rijkmuseums und des Concertgebouw (Konzertgebäude). Die lange erwartete Wiedereröffnung des Stedelijk Museums macht den Museumplein nun wieder zu einer der wichtigsten Kulturlandschaften weltweit.
Design im Stedelijk Museum
Besonders zu erwähnen ist, dass im Erdgeschoss des wunderschön renovierten historischen Gebäudes die Design-Sammlung gezeigt wird, die mit Werken von u.a. Philippe Starck und Ettore Sotsass sowie der De Stijl-Gruppe wichtige Ausstellungsstücke aus den Bereichen Industriedesign, angewandter Kunst und grafischem Design präsentiert.
Sonderausstellungen
Gleichzeitig mit der Wiedereröffnung des Stedelijk Museums starten auch die beiden Sonderausstellungen »Beyond Imagination« und »Works in Place«.
»Beyond Imagination« zeigt bis einschließlich 11. November neue Projekte und Auftragsarbeiten von 20, überwiegend jungen in den Niederlanden arbeitenden Künstlern und beweist damit erneut, dass die Niederlande ein Zentrum der experimentellen Kunst sind. Das Thema der Arbeiten der aus den Niederlanden, Bulgarien, Canada, Deutschland, England, Indonesien , Italien, Japan, Litauen und den USA stammenden Künstlern ist die Art und Weise, wie in der heutigen Welt die Grenzen zwischen Realität und Einbildung, zwischen Wahrhaftigkeit und Rollenspiel verschwimmen. Die Künstler im Einzelnen: James Beckett, Eric Bell and Kristoffer Frick, Rossella Biscotti, Eglé Budvytyté, Jeremiah Day, Christian Friedrich, Sara van der Heide, Suchan Kinoshita, Susanne Kriemann, Matthew Lutz-Kinoy, Snejanka Mihaylova, Rory Pilgrim, Falke Pisano, Julika Rudelius, Fiona Tan, Jennifer Tee, Jan van Toorn, Vincent Vulsma und Andros Zins-Browne-
In der zweiten Sonderausstellung »Works in Place« sind bis einschließlich 4. November 10 großformatige Werke und Installationen zu sehen, die von Ann Goldstein, der Direktorin des Stedelijk Museums zusammen mit den Kuratoren Leontine Coelewij und Bart Rutten aus den über 200 Arbeiten dieser Größe ausgewählt wurden, die zur ständigen Sammlung des Stedelijk Museum gehören. Die Werke stammen von Carl Andre, Rodney Graham, Joan Jonas, John Knight, Barbara Kruger, Steve McQueen, Melvin Moti, Sigmar Polke, Thomas Struth und Diana Thater
Mike Kelley Retrospektive ab 15. Dezember
Gemälde, Skulpturen, Objekte, Arbeiten auf Papier, Videos sowie Performance- und Multimedia-Installationen wird die lange erwartete Retrospektive amerikanischen Künstlers Mike Kelley umfassen, die ab dem 15. Dezember bis zum 1. April 2013 im Stedelijk Museum stattfinden und das gesamte neue Gebäude ausfüllen wird.
Mike Kelley gehört zu den mutigsten, vielgestaltigen und zugleich provokantesten Künstlern unserer Zeit. Die Ausstellung zeigt Arbeiten von den 1970er Jahren bis hin zu seinem frühzeitigen Tod Anfang 2012. Es handelt sich um die größte Mike Kelley-Ausstellung, die es bisher gegeben hat.
Anschließend wird diese Ausstellung im Centre Pompidou in Paris, im MoMA PS1 in New York und im Museum of Contemporary Art in Los Angeles zu sehen sein.
Weitere Informatioen: http://www.stedelijk.nl/
