Eine Reise nach Masuren

Beim Lesen des Buches "Land ohne Eile. Ein Sommer in Masuren" kam mir eine lang zurückliegende Episode in den Sinn. Vor vielen Jahren kam ich mit einem kräftigen, groß gewachsenen Kommilitonen ins Gespräch, ich fragte ihn, woher er käme. Mit traurigem Blick sagte er „Masuren“, und fügte hinzu: „Ich habe solches Heimweh danach, weil es bei uns so schön ist.“ Wie hell wurde sein Gesicht, da ich wusste, wo Masuren liegt und auch seine Schönheit war mir zu Ohren gekommen. Er schritt eine Weile bedächtig schweigend neben mir und wirkte für den Moment glücklich.

Auf diese enge Verbundenheit grade der jungen Menschen mit ihrer Heimat Masuren ist auch der Autor Tobias Lehmkuhl gestoßen. In seinem Buch erzählt er etwa von Pawel, der ihn, den Autor, „Klops“ nennt. Pawel ist mit seiner Schwester in Polen geblieben, obwohl die Eltern längst weg gegangen sind. Einen Sommer lang war Tobias Lehmkuhl in Masuren und erzählt uns mit genauem Blick von Details, die man nur wahrnimmt, wenn man sich Zeit nimmt für ein Land und seine Bewohner. Entstanden ist ein einfühlsames, beinahe zärtliches Porträt einer ganz besonderen Landschaft und der Menschen, die dort wohnen.

Das Buch „Land ohne Eile“(erschienen im Rowohlt-Verlag) ist eine wunderbare Einstimmung zu einer Reise nach Masuren, dem „Land der tausend Seen“. Auch auf die „kleinen Dinge“ weist Tobias Lehmkuhl hin, für die vielleicht erst der Blick geschärft werden muss und die es zu entdecken gilt, in diesem wunderschönen Land, „im Schatten der Geschichte“.

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